Die Geschichte unserer Kirche
Die heutige Hohensteiner Kirche ist bereits der dritte Bau, der an dieser Stelle steht.
Die Christianisierung dieser Gegend begann mit der Gründung des Bistums Oldenburg im Jahre 968. Bei der Misionierung der slavischen Stämme, die damls hier lebten, gab es aber immer wieder schwere Rückschläge. Zweimal ging das Bistum Oldenburg wieder unter, der Durchbruch gelang erst nach der dritten Gründung des Bistums Oldenburg durch Vicilin 1149.
Im Jahr 1160 wurde die Oldenburger Kirche geweiht, etwa 100 Jahre später die Kirche hier in Hohenstein. Zum ersten Mal ist sie im Jahr 1286 erwähnt.
Teile des Gebäudes stammen aber noch aus der alten Kirche (etwa die heutige Sakristei im Anbau zur Bundesstraße hin). Ein Bild aus dem Jahr 1933 zeigt, dass damals das Taufbecken unmittelbar vor dem Altar stand, die Orgel hatte ihren Ort noch über der Eingangstür.
Das Besondere an unserer Kirche ist, dass die Ausstattung aus einem Guss ist. Die meisten Stücke entstanden innerhalb weniger Jahre zwischen 1681 und 1698 und sind deshalb alle im gleichen Stil gehalten, dem so genannten Ackanthusbarock. Die Blätter auf der Akanthus-Distel wurden in der Barockzeit gerne in stilisierter Form als Ornamente in den Schnitzwerken verwendet.
Der Altar
Der Altar ist 1688 vermutlich von Theodor Allers geschnitzt worden, der auch in der Kieler Nikolaikirche gearbeitet hat. Im unteren Teil ist dargestellt, wie Pontius Pilatus (rechts) den gefesselten Jesus mit den Worten „Seht, welch ein Mensch“ vor die Menge stellt. Dennoch fordern sie seine Kreuzigung. Joh. 19,5).
Darüber ist Christus mit dem Abendmahlskelch zu sehen – schließlich wird an unserem Altar regelmäßig das Abendmahl gefeiert.
Ganz oben ein Kreuz, das lange vor dem Altar entstanden sein muss. Es zeigt den Gekreuzigten vor seinem Tod, er sieht betend zum Vater auf.
An der Wand rechts vom Altar erinnert ein Epitaph in die Geschichte von der Salbung Jesu. In Matthäus 26 wird erzählt, dass Jesus im Hause eines Mannes namens Simon zu Gast war.
Während des Essens kam eine Frau und salbte ihn mit sehr kostbaren Salböl. Die Jünger waren entsetzt über diese Geldverschwendung, aber Jesus verteidigt die Frau (ein Teil der Worte ist unter dem Bild zu lesen).
Für uns ist dieses Bild in unsere Kirche ein Hinweis darauf, dass Liebe nicht nur in Worten, sondern auch in Taten besteht und auch dafür, dass die Liebe zu Gott nicht nur norddeutsch-kühl sein muss, sondern gerne auch überschwänglich sein darf. Gestiftet wurde dieses Schnitzwerk 1698 vom damaligen Besitzer des Gutes Favre.
Die Kanzel
Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1685. Auf dem Schalldeckel sind die vier Evangelisten zu sehen. Erkennbar jeweils an ihren Symbolen. Zuoberst sitzt Johannes (Adler), darunter von links nach rechts Matthäus (Engel), Lukas (Stier) und Markus (Löwe).
Diese vier Figuren sind nicht gemeinsam mit der Kanzel entstanden, sondern um einiges älter und bei der Errichtung der Kanzel miteingefügt worden. Sie erinnern daran, dass eine Predigt ihre Grundlage in den Evangelien und den anderen Teil in der Bibel hat. Unsere Kanzel wird wirklich noch jeden Sonntag genutzt, um von dem zu sprechen, was die Evangelisten damals über Gottes Wirken erzählt haben.
Die Taube versinnbildlicht den Heiligen Geist, auf dessen Wirken Reden und Hören angewiesen sind, wenn Menschen durch diese Kanzel neu zum Glauben gerufen werden sollen.
Das Taufbecken
Das achteckige Taufbecken stammt aus dem Jahr 1681. Schon vielen Generationen ist hier die Zusage mitgegeben worden, dass sie als Kinder Gottes leben und zur Gemeinschaft der Glaubenden gehören dürfen. Der Deckel konnte ursprünglich einmal herunter gelassen werden. Er wird von Ornamenten und Figuren geschmückt, zuoberst der Pelikan. Da nach einer mittelalterlichen Legende der Pelikan seine Jungen in Zeiten der Not durch sein Blut ernährt (oder in anderer Fassung, durch sein Blut sogar wieder zum Leben erwecken kann), wurde der Pelikan als Sinnbild Jesu gesehen, durch dessen Blut wir neues Leben finden können.
In unserer Kirche gibt es in drei „Stühle“ für die Familien der umliegenden Güter. Über der Eingangstür die prachtvolle Loge des Gutes Weißenhaus, darunter der Stuhl von Gut Favre.
Die beiden „Stühle“ links und rechts im Chorraum sind älter als der Altar.
Der linke Stuhl (um 1560) diente als Sitzplatz für den Pastor, rechts außen saßen die Beamten des Gutes Favre.
Neben der Kanzel steht noch der schlichte Stuhl von Gut Ehlerstorf.
Diese Anordnung ist nach der Renovierung der Kirche 1980 entstanden. Bis dahin hatte die Orgel ihren Platz in der halbrunden Empore (siehe oben das alte Foto).
Da die Orgel durch Wärmestau unter der Decke und die Nähe zum kalten Kirchturm häufig verstimmt war, wurde das 1980 neu angeschaffte Instrument nicht mehr am alten Platz eingebaut, sondern seitlich.
Überblick über die Geschichte der Hohensteiner Kirche
- Die Christianisierung unserer Gegend begann mit der Gründung des Bistums Oldenburg im Jahr 968. Bei der Missionierung des Slawischen Stämme, die damals hier lebten, gab es immer wieder Rückschläge, der Durchbruch gelang erst nach der dritten Gründung des Bistums Oldenburg durch Vicelin 1149.
- Die Hohensteiner Kirche wird zum ersten Mal im Jahre 1286 erwähnt. 1359 wurde der erste Kirchenbau durch einen Neubau ersetzt, der einen runden Turm und einen abgestuften Baukörper hatte. Das Hohensteiner Siegel zeigt bis heute diese zweite Kirche.
- 1447 gelangte das Dorf Hohenstein in den Besitz der Familie Pogwisch, die damit das Patronat innehatte. Kurz vorher hatte das Dorf den Brüdern Parsow gehört.
- 1650 Einbau der halbrunden Orgelempore im Barockstil
- 1685 Altar und Kanzel mit reichen Diestelwerkschnitzereien
- 1708 Pastorat wird ein Raub der Flammen
- Wegen Baufälligkeit wurde die Kirche 1839/40 abgebrochen und durch den heutigen Bau ersetzt.
- Beim Neubau wurden einige Stücke wie Altar und Kanzel aus dem Vorgängerbau übernommen.
- 1840 Orgeleinbau von Schulz, Rendsburg
- 1980 Einbau einer neuen Orgel
- Bis jetzt hatte die Orgel ihren Platz in der halbrunden Empore. Da die Orgel durch Wärmestau unter der Decke und die Nähe zum kalten Turm häufig verstimmt war, wurde das neu angeschaffte Instrument jetzt seitlich eingebaut.
- Unsere Kirche hat ihre Glocken im 1. Weltkrieg eingebüßt, sie wurden für Kriegszwecke eingeschmolzen. 1920 wurde eine Stahlglocke eingebaut. Anlässlich der 700-Jahr-Feier der Kirche wurde Ende der 80er Jahre durch Spenden Geld für eine Bronzeglocke aufgebracht, so dass wir seit 1991 wieder mit zwei Glocken läuten können.